Minimalismus im Badezimmer – wie geht das?

von Olivia Padalewski

Früher war mein Badezimmer voller Pflegeprodukte und Kosmetik in Plastikbehältern. Für jede Körperstelle und Situation gab es eine eigene Creme, eine eigene Lotion oder ein eigenes Beautyprodukt. Ganz unbewusst schmierte ich mir teils sehr bedenkliche Inhaltsstoffe wie Parabene und Silikone auf meine Haut oder spülte sie in unsere Abwässer. Zudem war alles in schön designten Einwegplastiktuben und -tiegeln verpackt, monatlich füllte sich mein Mistkübel mit Plastikmüll. Nachdem mir bewusst wurde, welche Auswirkung Müll und konventionelle Inhaltsstoffe auf unsere Umwelt, aber auch unsere eigene Gesundheit haben, beschloss ich etwas zu ändern. Zeitgleich entdeckte ich das Thema „Minimalismus“ für mich.

Was bedeutet Minimalismus für mich?

Laut Duden bedeutet Minimalismus die „bewusste Beschränkung auf ein Minimum, auf das Nötigste„. Es ist also meine freiwillige, bewusste Entscheidung, nur das für mich Sinnvollste zu besitzen. Ich habe immer schon gerne aussortiert, Ordnung gehalten und Dinge strukturiert. Aber früher habe ich genauso schnell nachgekauft wie aussortiert. Aufgrund von verlockenden Werbeversprechen besitzen wir viele verschiedene Produkte und generell viel zu viel. Wir konsumieren Ressourcen als gäbe es unendlich viele davon. Dabei werden konventionelle Produkte oft unter den widrigsten Umständen produziert, belasten unsere Umwelt und später oft auch unsere Gesundheit.

Minimalismus muss kein leerer Raum mit kahlen Wänden und einem Stuhl sein.

Minimalismus im Badezimmer - ein Produkt für mehr Zwecke

Mittlerweile lebe ich deutlich minimalistischer und besitze dafür hochwertige, zu mir passende Dinge. Damit bin ich viel glücklicher und zufriedener als mit den Massen, die ich früher gekauft habe. Und genauso handhabe ich das auch bei mir im Badezimmer: Ich verwende ausschließlich echte Naturkosmetik, die meisten Pflegeprodukte mache ich selbst. P.S.: Der Begriff „Naturkosmetik“ ist leider nicht geschützt: naturnah, Pflanzenkosmetik und grüne Tuben sagen leider nichts über Qualität & Nachhaltigkeit aus!

Minimalismus sieht für jede*n anders aus

Was für mich sinnvoll ist, kann für dich komplett unnötig sein – und umgekehrt! Daher kann man auch nicht pauschal sagen, wie viele Dinge zu viel oder schon „minimalistisch“ sind. Außerdem hat jede*r andere Bedürfnisse und Lebensumstände. Es ist in meinen Augen mehr ein Gefühl, eine Lebenseinstellung und vor allem die Entscheidung bewusster zu konsumieren. Und bewusster Konsum ist meistens per se schon ein Stück nachhaltiger!

Was ich für mein Badezimmer NICHT mehr kaufe

Minimalismus im Badezimmer sieht für jeden anders aus
Bild von Barry D auf Pixabay

Seit ich Schritt für Schritt minimalistischer und nachhaltiger lebe, wird die Liste an Dingen, die ich NICHT mehr kaufe, immer länger und länger. Minimalismus im Badezimmer fühlt sich richtig gut an! Hier ein Ausschnitt von Pflegeprodukten und Dingen, die ich schon lange nicht mehr kaufe- und was ich stattdessen verwende:

  • Einweg-Rasierer – Edelstahlrasierer
  • Rasierschaum – DIY Duschbar oder Seife
  • Müllbeutel – alte Verpackungen/ Tüten oder auch einfach nur den Mülleimer
  • Wattepads – Waschlappen/ Baumwolltuch/ wiederverwendbare Abschminkpads
  • Abschminklotion – Bio Jojobaöl (oder ein anderes kaltgepresstes Bio-Pflanzenöl)
  • Ohrstäbchen – nichts
  • Duschgel und Shampoo in Plastikflaschen – feste DIY Shampoo- und Duschbars
  • Gesichtsmasken in kleinen PortionenDIY Gesichtsmaske
  • Unterschiedliche Cremen für jeden Körperteil – wenige, zu mir passende DIY Naturkosmetik-Produkte
  • Wimpernzange – nichts
  • Kleine Proben von dies und das
  • Viel Schminke und Makeup – das ist natürlich sehr individuell. Ich schminke mich ganz oft nicht. Manchmal habe ich Lust, dann verwende ich gerne Mascara, Abdeckstift für kleine Unreinheiten und hin & wieder Kajalstift sowie Blush für Wangen und Lippen in einem. That’s it!

Lass dich gerne von der Liste inspirieren – es ist aber auch völlig in Ordnung, wenn dein minimalistisches Badezimmer anders aussieht. Wirklich wichtig finde ich, wenn möglich, den schrittweisen Umstieg auf echte Naturkosmetik – egal ob selbstgemacht oder zertifiziert gekauft.

Wie aus mehr, weniger wird aka der Weg zu mehr Minimalismus im Badezimmer

Mir hat vor allem 3 Fragen bzw. Herangehensweisen sehr geholfen mein Badezimmer minimalistischer zu gestalten:

  1. Stelle dir die Frage: Was brauche ich wirklich? Was verwende ich regelmäßig/ täglich?
  2. Du möchtest etwas Neues kaufen? Warte erst einmal ab (z.B. 14 Tage)! Möchtest du es immer noch? Hast du in der Zeit daran gedacht oder es beinahe vergessen?
  3. Welche Produkte lassen sich vielleicht vielfältiger verwenden? z.B. Ist mein Körperöl auch eine wunderbare Pflege für meine Haarspitzen. Meine selbstgemachte, feste Handcreme kann ich auch als Lippenbalsam verwenden. Das ist dann auch ein sehr großer Vorteil von selbstgemachter Naturkosmetik: Du weißt, was drinnen ist, kannst sie an dich anpassen und für mehrere Situationen verwenden.

Noch mehr Tipps zu Minimalismus im Badezimmer findest du in meinem kostenlosen Zero Waste Badezimmer Guide. Er ist auch gleichzeitig ein Workbook mit dem du den Status-Quo in deinem Badezimmer analysieren kannst. Danach erfährst du, wie du in 3 Schritten deinen Müll und bedenkliche Inhaltsstoffe im Badezimmer loswirst und dein Bad ein Stück minimalistischer gestalten kannst.

Wie denkst du über Minimalismus im Badezimmer? Klappt das schon gut bei dir? Welche Dinge kaufst du schon länger nicht mehr? Schreib mir gerne ein Kommentar!

Beitrags-Foto (Badezimmer): Pixabay, freie kommerzielle Nutzung ohne Namensnennung